Flachs
Flachs ist eine genügsame Pflanze, benötigt allerdings bestimmte klimatische Bedingungen. Am besten gedeiht die Faser in maritimem Klima mit seinem stetigen Wechsel von Sonne und Regen gepaart mit viel Wind. Die Pflanze wird ab Mitte März ausgesät, ab Juni verwandelt sie die Landschaft in ein himmelblaues Meer aus zarten Blüten. Optimale Voraussetzungen für den Flachsanbau finden sich vor allem in den Küstenbereichen Nordfrankreichs und Belgiens. Hier werden die qualitativ hochwertigsten Fasern erzeugt. Da wir ausnahmslos hochwertigste Leinengarne einsetzen, beziehen wir unsere Leinengarne ausschließlich aus Flachs dieser Regionen.
Ernte
Wenn die Pflanzen voll entwickelt sind, beginnt die Ernte. Flachs wird nicht abgeschnitten, sondern mit den Wurzeln aus dem Boden gezogen. Danach werden die Pflanzen am Feld aufgelegt. Es beginnt die sogenannte Tauröste: Durch den Wechsel von Sonne, Tau und Regen sowie mithilfe von Bakterien und Pilze aus dem Boden werden die im Inneren verborgenen Fasern freigelegt. Die Tauröste ist ein umweltfreundliches Verfahren, da die Nährstoffe während des Vorgangs wieder vom Boden aufgenommen werden.
Verarbeitung
Nach der Röste wird der Flachs geriffelt, das heißt der Stängel wird von den Samen getrennt. Danach muss das Flachsstroh wieder getrocknet werden, damit bei den weiteren Behandlungen wie Entkörnen, Brechen, Schwingen und Hecheln die hölzernen Teile des Stängels besser geknickt und letzte Unreinheiten beseitigt werden können. Erst nach diesen vielen Arbeitsschritten können die Flachsfasern in der Spinnerei zu Garn verarbeitet werden.
Vor dem Weben
Auf einer Schärmaschine werden die einzelnen Fäden zu einer sogenannten Kette angeordnet. Bis zu 12.800 Fäden werden dabei parallel zueinander aufgewickelt, mit einer unerreichten Fadendichte von 40 Fäden per Zentimeter. Um diese Garne später weben zu können werden sie im Anschluss geschlichtet - die Kette durchläuft ein Stärkebad, die einzelnen Fäden erhalten dadurch einen Schutzfilm der sie vor Reibung und Spannung schützt.
Jacquard
Eine Besonderheit des Weberhandwerks stellt die Jacquardweberei dar - eine Methode um besonders aufwendige, reich verzierte und detaillierte Muster zu weben. Bei dieser Technik lässt sich jeder einzelne von tausenden Fäden individuell steuern. Bei der anschließenden Veredelung werden die Stoffe vollendet.
Naturfasern
Naturfasern, insbesondere Leinen, verlangen nach rücksichtsvollen Produktionsmethoden. Die Weberei wird künstlich befeuchtet um der Faser bei der Verarbeitung ein optimales Klima zu bieten. Auch die Webmaschine muss sich gedulden: unsere Leinenstoffe werden vielfach langsamer gewoben als andere Materialien, ansonsten würden die feinen Fasern reißen.